"Die Läuterungsebene mit den Spiegeln"

Traum,19.5.77

Es erscheint der mir wohlbekannte Helfer und Lehrer im smaragdgrünen, samtenen Gewand. Er ist diesmal in Begleitung - neben ihm steht ein sehr junger Mann, in einem ähnlichen smaragdenen Gewand, mit einem schönen Stirnband. Auf der Seite trägt er ein goldenes Mandala. Das ist ein ehemaliger, hoher Yoga Schüler. Er sieht sehr jung aus, ungefähr 25 Jahre. Neben ihm ist noch ein Yogi ebenfalls in solchem Gewand. Dieser trägt kein Stirnband, jedoch ebenfalls ein goldenes Mandala. Unter diesem befindet sich ein weiteres Zeichen, das sieht aus wie ein Zeichen aus dem Yogananda Ashram. Der zweite Yogi ist älter, etwa um die 60 Jahre und hat graue Haare. Alles ist still.

Da beginnt der Helfer: „Ich war lange nicht da. Deine Befürchtung ist unbegründet, dass ich deshalb so lange ausgeblieben bin, weil du die bewussten Träume und all das was gezeigt wurde an andere weiter gegeben hast. Ich habe es dir doch erlaubt. Gib es jedoch nur denen weiter, die es zumindest einigermaßen verstehen können. Viele haben nichts verstanden, aber es hat ihnen auch nicht geschadet. Nicht deshalb bin ich seit 8. Jänner nicht mehr erschienen“, und er sagt ausdrücklich das Wort erschienen, „sondern weil hier am Abend viel zu viel Unruhe herrscht und ich mich dann nicht manifestieren kann.“

Ich nehme das traurig zur Kenntnis und ich glaube, ich habe den Kopf gesenkt.

Er spricht weiter: „Heute werde ich dir etwas zum Lernen zeigen, es wird kurz sein, aber du musst darüber nachdenken. Es ist etwas schwierig es tiefer zu verstehen.“

Er weist den älteren Schüler an, dass er mir ein Tuch aushändigt. Der nimmt aus einem Behälter ein smaragdgrünes Tuch und reicht es mir. Ich habe es in der Hand und weiß nicht was ich damit machen soll. Da geht der Jüngere auf mich zu und legt es mir um die Schultern und der Lehrer sagt: „Das ist notwendig. Das ist ein großer Schutz.“

„Du hast diese 2 Schüler so interessiert angesehen. Das ist so: Der eine Schüler hat sich schon sehr verjüngt. Er war sehr alt, als er verstorben ist und ist nun schon lange bei mir. Je länger er hier ist, desto jünger wird er. Es ist der umgekehrte Prozess, wie auf der Erde. Der andere Novize, der war über 90, ist aber noch nicht sehr lange bei mir. Jetzt sieht er aus wie mit ungefähr 6o Jahren. Mit der Zeit wird er auch so jung werden, und wenn wir vielleicht einmal wieder kommen, oder wenn ich ihn vielleicht wieder einmal mitnehme, dann wirst du ihn schon wieder jünger finden. Es ist ein spiegelverkehrter Prozess wie auf Erden im Sinne von „Wie oben, so unten!““

Ich nehme das zur Kenntnis und frage nichts dazu.

Nun sagt er: „Es wird eine kurze, aber etwas anstrengende Unterweisung sein.“

Ich ziehe das Tuch um mich fest und schon spüre ich einen Sog und wir befinden uns, ich glaube, in einem Aufzug, wie beim Museumstraum. Es geht anscheinend hinauf, zumindest empfinde ich das so. Da macht es einen leichten Ruck und wir stehen. Wir steigen aus und er sagt: „Ihr müsst euch hinter diesen Erdwall stellen.“

Er selbst stellt sich davor. Es war ein Erdwall, so als wäre er auf natürliche Art entstanden. Die Schüler stellen sich zu beiden Seiten von mir.

Dann sagt er: „Wir befinden uns auf einer Ebene, wo du Menschen sehen wirst, die du in ihrer Art nicht verstehen wirst, aber ich werde es dir erklären.“

Es geschieht vorläufig überhaupt nichts, alle schweigen wir.

Da fragt er: „Siehst du etwas?“

Sage ich: „Bitte, ich sehe nichts.“

Er fragt noch einmal: „Siehst du etwas?“

„Ich sehe bitte gar nichts.“

Dann fragt er zum 3. Mal: „Aber jetzt wirst du etwas sehen“ und der jüngere Schüler berührt mich auf dem Scheitel. Tatsächlich sehe ich wirklich was. Ich sehe so viele Menschen dort, sie sind alle gut und sauber angezogen. Dennoch ist die Szene ist sehr merkwürdig. Ich blicke hin und mache mir Gedanken, da sagt mir der Helfer, ich soll mich stärker konzentrieren, und genau hinschauen. „Schau genau in die Mitte zwischen den Augen.“

Es kommen zwei Leute und verneigen sich sehr tief vor dem Lehrer. Dazu erklärt er mir: „Siehst du, das ist eine Ebene, da tragen die Menschen, weil sie sehr irdisch gesehen haben, einen Spiegel, wo sonst das 3. Auge ist. Wenn du gut hinschaust, siehst du, dass jeder einen kleinen Spiegel hier eingesetzt hat.“

Ich schaue hin und nicke, ja ich sehe diesen Spiegel.

Darauf mein Lehrer: „Und jetzt werde ich dir auch erklären, wozu dieser Spiegel ist. Der, Spiegel zeigt diesen Menschen ihre Vergangenheit. Sie sehen dadurch alles was sie getan haben. Daran können sie lernen, damit sie das nächste Mal diese Fehler nicht wieder machen.“

Die zwei gehen weg. Der Lehrer winkt wieder einige her, die haben einen größeren Spiegel eingesetzt. Es sah aus wie ein Splitter. „Siehst du“, sagt er, „das sind Menschen, die haben einen größeren Spiegel eingesetzt. Die haben auf der Erde weniger gesehen als die zwei Leute vorher. Sie haben nur sich gesehen. Sie haben nur ihre Taten und ihren Ruhm gesehen, nur Äußeres. Nun sehen sie es anders. Sie sehen das, was sie anderen Menschen in ihrem Egoismus und in ihrer Eitelkeit angetan haben. Nun sehen sie all jene Ereignisse aus einem anderen Blickwinkel. Der Zeit sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Selbst in frühere Vergangenheiten können sie blicken, den Hunger, die Kriege, an denen sie Reichtum oder Macht gewonnen haben. Sie sind sehr verzweifelt und würden gerne etliches wieder ungeschehen machen. Du siehst, dass sie die Hände oft zusammenschlagen und die Hände vor den Spiegel halten, sie wollen es nicht sehen. Diese Ebene ist sehr schrecklich, aber sie dauert nicht lange, weil es ein sehr intensiver Lernprozess ist. Sie tragen nur für Stunden diesem Spiegel, denn sie würden es nicht aushalten. Sie erholen sich dann kurz und setzen sich dann den Spiegel wieder zwischen die Augen. Sie wissen, dass sie lernen müssen, wenn sie diese Fehler nicht wieder begehen und sich dadurch schlechtes Karma schaffen wollen.“

Wieder winkt der Lehrer einige herbei. Es kommt eine kleine Gruppe. Diese Menschen sind älter und haben einen noch etwas größeren Spiegel.

Dazu sagt der Lehrer: „Siehst du, diese Menschen haben auch das vorüber, womit sich die zwei Gruppen vorher befassten. Sie haben das bereits hinter sich, vieles gesehen, ausgelitten. Sie haben bereits all das gesehen, was sie auf der Erde nicht sehen wollten: Krieg, Hunger, Armut. Dinge, an denen sie zwar keine Schuld hatten, aber wo sie ihren Mitmenschen gegenüber, die darunter gelitten haben, blind waren. Das haben sie in dem mittelgroßen Spiegel gesehen. Jetzt haben sie einen großen Spiegel. In diesem sehen sie, was es geben kann, wenn sie sich läutern werden und sie ein erfülltes Leben mit innerem und nicht äußerem Glück haben. Sie müssen wieder einmal zur Erde zurück, um sich hierbei zu beweisen. Im Spiegel sehen sie, wie sie leben müssen und inwieferne sie Gutes tun können.“

Ich bin erstaunt und traue mich wie immer nicht viel zu fragen. Da muntert er mich auf und sagt: „Nun, was sagst du dazu, du kannst auch etwas fragen.“

Sag ich: „Ja, ich weiß nicht recht, aber muss das so sein, die leiden doch sehr.“

Antwortet er: „Ja, gewiss, die leiden, aber weißt du, die haben auf der Erde nicht leiden wollen. Sie sind allem Leid ausgewichen. Sie haben niemals jemandem geholfen, wenn jemand krank war. Wenn sie von jemandem gewusst haben, dass er bald weggeht, dann haben sie an ihr Erbe gedacht und nicht an den Menschen. Sie haben ihm nicht geholfen, sie waren nicht liebevoll, sie haben niemanden getröstet, sie müssen es nachlernen. Es ist bitter, ja, aber sie müssen es lernen.“

Ich: „Es ist schrecklich, ich möchte ihnen gerne helfen.“

Darauf er: „Das geht nicht. Das Lernen kannst du ihnen nicht abnehmen. Ich muss es dir zeigen, damit du lernst wie wichtig das ist und deine Schüler darauf aufmerksam machst. Helfen kannst du jenen Menschen nur durch Gebet.“

Antworte ich dazu: „Ja, das will ich gerne tun - und wie soll ich es bitte machen? Könnte ich da bitte einen Hinweis bekommen?“

Hierauf er: „Du betest sehr viel, aber es ist noch immer zu wenig. Aber einen Hinweis kann ich dir schon geben. Dein lieber Sohn“ - da sagte er ‚lieber’ - und ich bin so dankbar dafür- „und dein guter Schüler, der kann noch nicht so richtig das Gebet sprechen, wie wir das so meinen, so wie du das tust, so vom Herzen. So oft am Tage schaust du hinauf, betest für den Meister, betest für die Seelen. Sag ihm das: das Beten hilft so sehr.“

Sag ich: „Bitte hilft das auch denen, die da hier den Spiegel tragen?“

Er: „Ja, Ja. Und die hast du bisher nicht gekannt. Für die kannst du auch immer ein Gebet sagen, damit es schneller vorbeigeht, damit sie schneller lernen.“

Da bedanke ich mich und sage: „Ich bin sehr dankbar, dass ich das alles sehen darf.“

Er lächelt: „Und nun führe ich dich zum Ausgleich in einen schönere Ebene. Das hat dich wohl sehr erschüttert.“

Darauf ich: „Ich bin sehr dankbar. Ich nehme mich schon zusammen.“

Der Schüler nimmt das Tuch von mir weg, und es ist still um uns. Ich schaue den Helfer fragend an; der sagt: „Jetzt brauchst du kein Tuch mehr, jetzt ist es nicht mehr notwendig. Vorhin hast du einen Schutz gebraucht, gegen die starken Emotionen, die sonst zu spüren gewesen wären.“

Wir gehen zum Lift und fahren auf eine andere Ebene.

Als wir im Lift sind, sagt er: „Jetzt werde ich dir etwas Schönes zeigen. Vorhin hast du etwas gesehen, was du wahrscheinlich lange in dir nachtragen wirst, und du wirst es auch den anderen erzählen, das darfst du, aber sie werden es kaum verstehen. Jetzt führ ich dich an einen schönen Ort.“

Wir fahren sehr lange, zumindest ist es mir sehr lange vorgekommen. Da bleiben wir wieder stehen und steigen aus. Wir befinden uns in einem Hain und er sagt: „Jetzt werde ich dir wunderschöne Landschaften zeigen; Du hast doch so gerne Sonnenuntergänge. Weißt du“, fügt er hinzu, „bei uns gibt es nicht nur einen Sonnenuntergang, und einen zweiten, bei uns gibt es unendlich viele Sonnenuntergänge, Mondaufgänge, Sterne... Du wirst es ganz wunderbar finden. Aber strecke die Hände nicht danach aus; denn wenn du greifen, besitzen willst, ist alles weg.“

Ich sage: „Ich werde mich ruhig verhalten.“

Die zwei Schüler sind ganz nahe bei mir, als wollten sie meine Hände abfangen, wenn ich sie heben wollte. Aber ich hebe sie gar nicht, ich habe den Hinweis angenommen. Schon sehe ich herrliche Sonnenuntergänge. Ich sage euch, so etwas habe ich noch nie gesehen, so etwas Herrliches. Ist das wunderschön! Ich möchte gar nicht dass die Sonne untergeht, aber sie geht doch unter und dann kommt der Mond. Und der Mond ist wunderbar groß, vielmal so groß wie er sonst ist, nun, wunderschön ist er - und so viele Sterne glitzern und die Milchstraße flimmert. Es ist wunderbar. Dann sehe ich feine Nebel und hinter dem Nebel geht die Sonne auf.

Mitten in dem Geschehen, viel zu früh sagt der Helfer: „Nun gut, für heute ist es genug, länger würdest Du Deine Konzentration und Aufmerksamkeit nicht halten können. Jetzt wirst du von dem Wachtraum wieder in einen Traum zurückfallen, aber schreib es, wenn du wach wirst, sofort auf. Und wenn es ruhig bei dir ist, was sein soll, ich hab es dir ja gesagt, dann werde ich öfter kommen.“

Ich verbeuge mich sehr tief, und auch vor den beiden Schülern. Der mit den grauen Haaren lächelt mich an. Er kommt mir sehr bekannt vor, aber ich kann ihn nicht zuordnen. Und weg ist das Bild.